Proteste gegen Bundeswehrappell
Am 27. April 2012 fand auf dem Lüneburger Marktplatz ein sog. „Rückkehrerappell“ der Bundeswehr statt. Rund 500 Soldaten traten zu diesem schaurigen Spektakel an. Diese Soldaten waren bis vor kurzem noch im Auslandseinsatz in Afghanistan, Bosnien und vor Somalia, um dort deutsche ökonomische und geostrategische Interessen zu sichern.
Die Bundeswehrveranstaltung konnte durch diverse Proteste gestört werden.
Im benachbarten Heine-Haus richtete die Bundeswehr gemeinsam mit der Polizei eine „Operationszentrale“ (OPZ) ein. Von dort sollte der Einsatz der Polizei und Feldjäger geleitet werden. Der Marktplatz wurde den ganzen Tag mit mehreren Kameras überwacht. U.a. filmte die Polizei auch aus dem Rathaus. Zusätzlich stand ein Kamerawagen der Polizei bereit. Das Heine-Haus wurde von bewaffneten Feldjägern bewacht.
Am Nachmittag machten sich dann Einsatzzüge der Landespolizei aus Hannover und Oldenburg bereit. Darunter auch die BFE aus Oldenburg. Außerdem wurden viele zivile Beamte eingesetzt.
Ab 15 Uhr wurde das linke Infocafe Anna & Arthur von Polizeieinheiten überwacht. An allen Zugängen zum Marktplatz wurden Kontrollstellen der Polizei eingerichtet. Verdächtige Personen wurden nach Gerätschaften mit denen mensch die Bundeswehrshow stören könnte durchsucht. Hier wurden die ersten Trillerpfeifen beschlagnahmt. Transparente mussten ausgerollt werden und die Beamten machten Videoaufnahmen davon.
Kaum marschierten die Soldaten auf den Marktplatz, begannen auch schon die Proteste. An verschiedenen Stellen rund um den Platz ertönten Trillerpfeifen, Sprechchöre waren zu hören und Transpartente gezeigt.
Während der gesamten Veranstaltung war der Protest deutlich zu hören. Rund 80 Menschen beteiligten sich an den Aktionen.
Die Polizei bemühte sich die Proteste zu unterbinden. So wurden Trillerpfeifen und andere Gegenstände beschlagnahmt. Ermittlungsverfahren wegen angeblicher Beleidigungen eingeleitet, weil mehrere Menschen angeblich „Mörder“ gerufen hätten. Einige Platzverweise wurden ausgesprochen.
Trauriger Höhepunkt dieser Polizeiarbeit war die Durchsuchung einer Frau, die ihr Kleinkind dabei hatte. Selbst das Tragetuch des Säuglings wurde durchsucht. In diese – aber auch andere – Polizeimaßnahmen griffen Passant_innen ein und forderten die Polizei auf diese Schikanen zu unterlassen.
Nach einer knappen Stunde beendete die Bundeswehr ihre Werbeveranstaltung und zog wieder ab. Lüneburger Antimilitarist_innen kündigten auch für die Zukunft Aktionen gegen Bundeswehr und imperialistische Kriege an.