Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Gemeinsam gegen Rassismus!

Für Emanzipation und eine internationale Solidarität!

Der menschenverachtende Terror des sogenannten Islamischen Staates (IS) gegen die kurdische Bevölkerung in Nordsyrien sorgte in den letzten Tagen und Wochen weltweit für Entsetzen und zahlreichen Solidaritätsaktionen. Unter der vordergründigen Ablehnung des IS beziehungsweise des Salafismus wollen am 15. November 2014 Neonazis, Rassist_innen und rechte Hooligans durch Hannover marschieren. Unter der gemeinsamen Klammer der Islamfeindlichkeit versuchen ausgerechnet ausgewiesene Nazis von NPD bis Freie Kameradschaften, Rassist_innen von Pro-Deutschland bis zur Alternative für Deutschland zusammen mit männerbündischen Hooligans ihre reaktionäre Weltanschauung kundzutun. Diese verstehen den Islamismus nicht als eine reaktionäre Bewegung. Vielmehr wählen sie die rassistische und kulturalistische Deutung, dass der Islam an sich „rückständig“ sei und der Islamismus ein Ausdruck dieser Rückwärtsgewandheit. In dieser Deutung werden alle muslimischen Menschen als unüberwindbar verschieden gebrandmarkt und abgewertet. Diese Deutungsmuster finden sich auch in der Mitte der Gesellschaft wieder. Auch hier wird eine Fortschrittlichkeit der deutschen und der europäischen Gesellschaft gegenüber der sogenannten „islamischen Welt“ behauptet. Lediglich die Schlüsse, die die Nazis und Hooligans ziehen, sind andere: Sie wählen die direkte Gewalt gegen Menschen, die sie als ihre Feinde identifizieren.

Sowohl Dschihadisten als auch Rechte folgen einem autoritären, reaktionären Weltbild, das Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Kultur einen unterschiedlichen Wert zuschreibt. Wer nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passt, dem droht die Vernichtung.

Köln reloaded?

Bereits am 26. Oktober 2014 haben sich über 4000 Rechte in Köln zusammengerottet, um pauschal gegen Muslime und Migrant_innen aufzuwiegeln. Im Laufe der Veranstaltungen wurden u.a. Anwohner_innen, Antifaschist_innen und die Presse körperlich angegriffen. Dies stellte seit Jahren die größte extrem rechte Demonstration in Westdeutschland dar. Aktuell befinden sich Teile der organisierten Nazi-Szene wie die NPD in einer Krise, nachdem unter anderem in den vergangenen Jahren durch kontinuierliche antifaschistische Blockaden und Aktionen jährliche Nazi-Großaufmärsche wie in Dresden verhindert wurden. An die aktuelle Diskussion um Salafismus und den IS versuchen die Nazis nun von rechts anzuschließen und gleichzeitig neue Mitglieder und Bündnisse in diesem Fall mit Hooligans zu bilden.

Doch den rechten Hooligans und Neonazis geht es nur vordergründig um die Ablehnung des Salafismus. Vielmehr dient ihnen das Thema als Aufhänger, um ihren menschenverachtenden Rassismus zu propagieren. Propaganda, die sich gegen Flüchtlinge und Migranten wendet und Menschen aus islamisch geprägten Ländern und Kulturkreisen unter den Generalverdacht des Terrorismus stellt.

Gegen rassistische und reaktionäre Tendenzen!

Ob man die IS als Faschisten bezeichnen sollte oder nicht, darüber kann man sicher streiten – unbestritten sind jedoch die ideologischen Gemeinsamkeiten zwischen den Dschihadisten und Neonazis. Beide Gruppen teilen ein zutiefst reaktionäres Weltbild, dass Menschen nach (realer oder zugeschriebener) Zugehörigkeit zu einer Kultur oder Religion unterscheidet und abwertet. Beide Gruppen teilen eine Vernichtungsideologie, die all diejenigen ausmerzen will, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Beide haben ein Interesse an einer Ethnisierung und Kulturalisierung sozialer Konflikte und treiben deren Eskalation gezielt voran.

Für eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus!

Unser Ziel ist eine solidarische Gesellschaft, in der Platz für alle Menschen ist, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, sozialem Status oder Behinderungen. Wir stellen uns gegen rassistische Erklärungsmuster oder Ausgrenzungen, die gesellschaftlichen Konkurrenzverhältnissen entspringen. In diesem Sinne sind alle Menschen aufgefordert, sich aktiv einzumischen für eine soziale Umgestaltung und Demokratisierung der Gesellschaft, um rassistischen und reaktionären Positionen zurückzudrängen.

Diesem rechten Treiben gilt es am 15. November 2014 in Hannover gemeinsam mit allen fortschrittlichen Kräften entgegen zu treten. Gemeinsam stellen wir uns diesem anti-muslimischen Rassismus und reaktionärem Terror des IS und seiner Anhänger_innen gleichermaßen in den Weg. Gemeinsam werden wir ein kraftvolles Zeichen gegen all diejenigen setzen, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion und Hautfarbe verfolgen. Dieses Ziel eint uns über alle sozialen, politischen oder kulturellen Unterschiede hinweg.

Gemeinsam gegen Rassismus!
Gemeinsam den Naziaufmarsch in Hannover verhindern!

Samstag, 15. November 2014
10 Uhr – Steintor – Hannover
www.15n.blogsport.de

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