Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen fordert Entlassung von Bürgermeister Scharf
Am 6. Januar 2018 tauchte auf Youtube ein Video mit eindeutig extrem rechten Inhalten auf, welches von Nikolai Nerling aus Berlin stammt. Diese Person veröffentlicht regelmäßig Filme mit rassistischen und geschichtsrevisionistischen Inhalten, die von einem verschwörungsideologischen Wahn durchzogen sind. Seinen Antisemitismus bekundete er auf einem Schild mit der Aufschrift „Die Geschichte des Holocaust ist eine Geschichte voller Lügen“(1) und „Zionisten stecken hinter den Geheimdiensten.“
Auf der Facebookseite der Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus Lüneburg“ finden sich weitere Informationen und Hintergründe dazu.
Im Video taucht auch der Lüneburger Bürgermeister Dr. Gerhard Scharf auf. Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen geht nicht davon aus, dass Dr. Scharf wusste, mit wem er dort sprach und vom rechten Hintergrund seines Gesprächspartner Kenntnis hatte. Dennoch widerspricht Dr. Scharf zu keinem Zeitpunkt den rechten Positionen von Nikolai Nerling. Er unterstützt stattdessen die rechten Kampfbegriffe, wie „antideutsche Propaganda“ und „Rassismus gegen Deutsche“.
Die offen geäußerte Haltung von Dr. Scharf gegenüber der berechtigten Kritik an der Lüneburger Gedenkkultur, ist für einen Bürgermeister untragbar. Das Dr. Scharf bei einer Kritik am Lüneburger Umgang mit der städtischen Geschichte ein „Messer in der Tasche aufgehen würde“, offenbart nicht nur eine fragwürdige Einstellung zu seinem Amt und demokratischen Gepflogenheiten, sondern muss auch als Drohung gegen die Kritiker*innen am Umgang mit der Lüneburger Geschichtsschreibung – hier in erster Linie die Lüneburger VVN-BdA – verstanden werden.
Als Bürgermeister müsste Dr. Scharf immer ein offenes Ohr für die Bürger*innen der Stadt haben, auch für Meinungen, die ihm nicht passen! Wenn Lüneburger*innen damit rechnen müssen, dass sich beim Bürgermeister bei konträren Meinungen ein Messer öffnet, so ist nicht nur ein kritischer Diskurs über Lüneburger Themen und Probleme unmöglich, sondern eine Stadt verabschiedet sich von einer demokratischen Kultur. Die Zeit des Kalten Kriegs sollte auch in Lüneburg beendet sein.
Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen fordert Oberbürgermeister Mädge und die Fraktionen der CDU, SPD, FDP sowie von den Grünen und der Linken auf, umgehend dafür zu sorgen, dass Dr. Scharf von seinem Posten enthoben wird und die Stadt Lüneburg sowie die Fraktionen des Stadtrats dazu öffentlich Stellung nehmen. Ein Bürgermeister der Stadt Lüneburg, dem bei kritischen Meinungen ein Messer in der Tasche aufgeht, ist nicht länger tragbar.
Lüneburg, 9. Januar 2018
Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen
(1) Kleine Ergänzung:
Nikolai Nerling teilte uns per Mail mit, das er nicht „Holocaustleugner“ genannt werden will. Er drohte mit einer Anzeige, wenn dieser Begriff hier weiter über ihn verwendet wird.
Wes Geistes Kind er ist, macht er selbst öffentlich. Die hier gezeigten Bilder zeigen Nerling auf einer Demo am 8. Oktober 2017 in Berlin:
Jede*r kann sich jetzt selbst beantworten, ob Nerling ein Holocaustleugner ist oder nicht.
Hintergrundartikel auf Aufstehen gegen Rassismus Lüneburg:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=238365180036674&id=201668597039666
Stellungnahmen Die Linke Lüneburg:
9. Januar 2018:
12. Januar 2018:
12. Januar 2018:
18. Januar 2018:
23. Januar 2018:
28. Januar 2018:
https://www.dielinke-lueneburg.de/nc/presse/detail/news/gute-chancen-fuer-forum-erinnerungskultur/
Stellungnahme der VVN-BdA Lüneburg (PDF)
Stellungnahme Prof. (apl.) Dr. Ulf Wuggenig (Leuphana Universität Lüneburg) (PDF)
Stellungnahme des Student*innenparlaments der Universität Lüneburg (PDF)
Mobile Verschwörung: Der Berliner „Volkslehrer“ in Lüneburg (Belltower News, 07.02.2018)
Verschwörung in der Grundschule: “Eine Geschichte voller Lügen” (Belltower News, 09.02.2018)
„Volkslehrer“ wird zum rechtsradikalen Internet-Star (Die Kentrail Verschwörung, 04.02.2018)