Keine Räume für Rechte
Lüneburger Antifagruppen zum Herbstseminar der rechten „Stiftung Bildung und Erinnerung“ im Tagungshotel Seminaris
Update [05.11.2018]: Vertriebene vertrieben! Das Tagungshotel Seminaris hat die Rechten vor die Tür gesetzt. Das Seminar von Wilhelm von Gottberg und seiner Stiftung kann dort nicht mehr stattfinden. Er selbst kündigt an, das er sich einen neuen Tagungsort suchen will. Sollte ihm dies gelingen, dann finden dort die antifaschistischen Interventionen gegen Revanchismus und Geschichtsrevisionismus statt.
Vom 16. bis 18. November plant die Stiftung des ehemaligen Vertriebenfunktionärs und heutigen AfD-Bundestagsabgeordneten Wilhelm von Gottberg ihr Herbstseminar im Lüneburger Seminaris-Hotel. Unter dem Motto Die deutsche „Revolution“ vor 100 Jahren (1918) – Von der Monarchie zur Republik soll Geschichte umgedeutet werden und somit der Geschichtsrevisionismus auch der AfD theoretisch unterfüttert werden. Die „Stiftung Bildung und Erinnerung“ dient dem rechten Rand der Vertriebenenverbände als Forum für geschichtsrevisionisistche und revanchistische Postionen. Wilhelm von Gottberg will seine Stiftung nun offensichtlich auch an die rechte AfD annähern.
Mittlerweile berichte auch die TAZ über diese Tagung: http://www.taz.de/!5543086/
Von Gottberg ist ein langjähriger rechter Funktionär. So war er Vorsitzender der Landsmannschaft Ostpreußen und Ostpreußischen Kulturstiftung und ist mit Björn Höckes „180-Grad-Wende der deutschen Erinnerungskultur“ auf einer Linie wenn er die Beendigung vom „Kult mit der Schuld“ fordert. Schon 2001 zitierte von Gottberg im Leitartikel des Ostpreußenblattes den Neofaschisten Mario Consoli. „Jeder noch so fadenscheinige Vorwand (…) ist gut genug, um den Holocaust in Erinnerung zu rufen. Die Propaganda-Dampfwalze wird mit den Jahren nicht etwa schwächer, sondern stärker, und in immer mehr Staaten wird die jüdische ›Wahrheit‹ über den Holocaust unter gesetzlichen Schutz gestellt. Der Holocaust muß ein Mythos bleiben, ein Dogma, das jeder freien Geschichtsforschung entzogen bleibt.“ Dies kommentierte er mit „Wir haben dem nichts hinzuzufügen.“ Mit der Bezeichnung der Shoah als „Mythos“ wird klar der Holocaust geleugnet.
Wilhelm von Gottberg unterhielt auch Verbindungen zu extrem rechten Organisationen. So alimentierte die Landsmannschaft Ostpreußen im Jahr 2007 eine „große Sommerfahrt“ der völkischen Jugendorganisation „Der Freibund“ (ehemals „Bund Heimattreuer Jugend“) in das Gebiet des ehemaligen Ostpreußens mit einer Summe von 1000 Euro. Schon 1993 wurde von Gottberg von der „Freibund“-Zeitschrift „Na Klar“ interviewt.
Bis heute gab es hierzu keine klare Distanzierung von von Gottberg oder der Bundestagsfraktion der AfD.
Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen und S.C.A. [Salt City Antifa] fordern das Tagungshotel Seminaris dazu auf, Geschichtsrevisionisten und Holocaustleugner keinen Raum zu geben. Wer rechte Gruppierungen in seinen Räumen duldet, muss mit kreativen, antifaschistischen Aktionen rechnen. In Lüneburg gehört es zur guten Tradition, dass Veranstaltungen von Nazis, Rassisten und anderen Rechten widersprochen und im Ablauf gestört werden.
Auch das Gasthaus Krone und das Ostpreußische Landesmuseum werden im Seminarplan als Veranstaltungsorte genannt, auch diese Orte sind aufgefordert, die Rechten nicht als Besucher zu dulden und der „Stiftung Bildung und Erinnerung“ den Zutritt zu verwehren. Gerade das Ostpreußische Landesmuseum sollte aus seiner Geschichte gelernt haben und Geschichtsrevisionismus entschieden widersprechen.
Ein würdiges Gedenken wird am 18. November, dem sogenannten Volkstrauertag, um 12:30 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Faschismus stattfinden: https://antifa-lg-ue.org/2018/10/24/nie-wieder-krieg-nie-wieder-faschismus/
Erinnern heißt kämpfen! Keine Bühne dem Geschichtsrevisionismus!
Lüneburg, 2. November 2018
S.C.A. [Salt City Antifa] und Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen
- Landeszeitung vom 08.11.2018 (PDF)
- Man redet nicht mit Holocaustleugner (Antifa Wendland)