Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Weiße Farbe gegen eine „Zeitreise ins Mittelalter“

AfD-Sommerfest in Bad Bodenteich „abgesagt“

Für den 5. August 2023 hatte die AfD Uelzen ein „Mittelalterliches Sommerfest“ in Bad Bodenteich angekündigt. Zwei Stunden vor Beginn wurde es – zumindest auf Facebook – abgesagt. Als Grund wurde „Vandalismus“ am Veranstaltungsort genannt.

Angekündigt war die Feier als „kleine Zeitreise ins Mittelalter“ (was angesichts der AfD-Programmatik fast richtig formuliert wurde) mit Spanferkel, Bratwurst und leckeren Beilagen, sowie Met und weiteren Getränke. Außerdem wurden Axtwerfen, Messerwerfen und Bogenschießen angekündigt. Saufen, Fressen und Waffenspiele – eine ganz normale AfD-Zusammenkunft. In ihrer Ankündigung hieß es dann noch: „Sollten die Barbaren eindringen wollen, zieht die Burgwache die Zugbrücke hoch“.
Doch offensichtlich nutze die kriegerische Rhetorik im Vorfeld nichts. An einer Holzhütte wurde in der Nacht vor der Veranstaltung der Slogan „FCK AFD“ mit Farbe angebracht. Diese sechs Buchstaben führten dann dazu, dass die „mutigen Ritter“ der AfD ihr „Sommerfest“ – zumindest auf Facebook – absagten. In der Absage hieß es dazu: „ Der Wirt muss nun etliche Schäden beheben, deshalb muss das Sommerfest leider ausfallen.“ In einer Pressemitteilung überschlägt sich dann die AfD-Uelzen: „mutmaßliche Linksextremisten“ seien auf das Gelände des gastgebenden Restaurants eingedrungen und hätten „mit Schmierereien, hauptsächlich das Wort „Antifa“ tragend, große Teile des Mobiliars sowie Fassaden und Gehwege des Biergartens verwüstet“. „Auch der öffentlich zugängliche Grundstücksteil hinter dem Biergarten, der wegen seiner mittelalterlichen Ausstellungsstücke als beliebtes Ausflugsziel nahe der Burg Bad Bodenteich gilt, wurde verschandelt“.
Was sich nach einer großflächigen Zerstörung anhört, war allerdings nur ein wenig Farbe an einer Holzhütte und einigen Bänken. Das Gebäude des Hotel & Restaurant „Zum alten Ritter“ in Bad Bodenteich blieb unbeschadet und auch sonst war von „Einschüchterungsversuchen und Sachbeschädigungen durch sogenannte Antifaschisten“ nichts zu bemerken. Der Betrieb der Gaststätte lief am Samstag fast wie gewohnt.
Trotz der Absage reisten einige Personen zu dieser „abgesagten“ Veranstaltung an und verbrachten den Nachmittag im Biergarten. Nur die Funktionsträger der Partei sind nicht erschienen.
Die AfD versucht sich hier als Opfer zu inszenieren und von der kritischen Berichterstattung aufgrund der weitergehenden Rechtsentwicklung der Partei abzulenken, die im Laufe des Bundesparteitages in Magdeburg offenkundig wurde.