Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Cornelius „Conny“ Kaal

16. Juli 1956 – 5. Oktober 2025

    Nachruf:

    Unser Genosse Conny ist gestorben. Trotz dem wir von seiner Erkrankung wussten, kam die Nachricht über seinen Tod doch plötzlich für uns – weil es uns schwerfällt zu begreifen und zu akzeptieren, dass er nicht mehr bei uns ist.

    Conny war überzeugter Antifaschist. Der Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit war ihm ein tiefes Anliegen. Der Klassenkampf war für ihn keine bloße Theorie – sondern auch gelebte Praxis – mit Haltung, mit Klarheit, mit Herz.
    Wir hatten nicht immer dieselbe Meinung, unsere Diskussionen waren manchmal kontrovers und unsere Standpunkte unterschiedlich – doch die Achtung voreinander und der Respekt füreinander blieben.
    Gemeinsam waren wir in der VVN-BdA und er hat mit uns über Jahrzehnte zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen mit gestaltet: Sei es in Bündnissen gegen Naziaufmärsche oder andere rechte Aktivitäten in Lüneburg, bei der Gründung des Lüneburger Netzwerks gegen Rechts oder Aktionen gegen Militarismus und Krieg – stets war Conny dabei.

    Seine Partei war die DKP. Schon als Jugendlicher schloss er sich der SDAJ an. Er war in Lüneburg jahrzehntelang das Gesicht der kommunistischen Partei. Er machte nie einen Hehl aus seiner Parteizugehörigkeit. In die Kämpfe und gemeinsame Arbeit brachte er – ohne zu missionieren – marxistische Standpunkte ein. Er stand mit Gesicht, Herz und Überzeugung für die DKP und die Sache der Arbeiter*innen. Trotz Irrungen und Wirrungen seiner Partei blieb er es bis zu seinem Ende.

    Lüneburger Gewerkschafter*innen werden Conny in guter Erinnerung als „Zeitungsmann“ vom 1. Mai behalten. Eine Maikundgebung am Lambertiplatz war lange Jahre ohne den UZ verkaufenden Genossen Kaal nicht vorstellbar. Es hätte etwas gefehlt. Auch weil Conny zwar natürlich äußerst kritisch auf die „reformistischen“ oder „sozialdemokratisierten“ Gewerkschaftsapparate geblickt hat und diesen Blick auch stets laut und vernehmbar in Worte fassen konnte, aber genauso war er gegenüber den Beschäftigten in den Betrieben und Behörden immer solidarisch wenn diese um bessere Arbeits- und Lohnbedingungen stritten. Keine Tarifrunde, kein Arbeitskampf in der sich Conny nicht öffentlich an die Seite der Kolleginnen und Kollegen gestellt hätte. Dafür hatte er, trotz mancher inhaltlichen Differenz, immer den Respekt auch vieler Gewerkschafterinnen aus dem „Apparat“ in der Heiligengeiststraße.
    Den Gewerkschaften als Interessenvertretungen der arbeitenden Bevölkerung war er stets verbunden. So war er erst in der HBV und später bei ver.di aktiv.

    Conny hat sich mit großem Engagement für die Jugend und die Vermittlung humanistischer Werte eingesetzt. Er war es, der die Jugendweihe in Lüneburg ins Leben rief – auch hier aus Überzeugung und mit dem Wunsch jungen Menschen einen bedeutungsvollen Übergang ins Erwachsenenalter zu ermöglichen.
    Gleichzeitig war ihm auch die ältere Generation wichtig – als Altenpfleger und Pflegedienstleiter strebte er danach, Würde in allen Lebensphasen zu ermöglichen.

    Conny war immer da – mit der UZ in der Hand und seiner unverkennbar dröhnenden Stimme. Er hat auch so gerne gelacht – und seine Augen lachten mit auf eine Weise, die ansteckend war. Seine markante und wegweisende Stimme wird uns nicht nur beim Singen fehlen.

    Freund*innen aus den Gewerkschaften und der Antifaschistischen Aktion Lüneburg / Uelzen