Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Falsche Friedensfreunde in Lüneburg

photo.phpFür den 29. November 2015 lädt die „Bürgerakademie Lüneburg“ zu einer Kundgebung unter dem Motto „Lüneburg zieht in den Frieden“ ein. Was auf den ersten Blick wie eine Reaktion auf die terroristischen Attentate von reaktionären Fundamentalisten und religiösen Fanatikern in Paris daher kommt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Aktion die überhaupt keinen emanzipatorischen Inhalt besitzt.

Schon das Motto klingt nach „zieht in den Krieg“ oder lässt Kreuzzugphantasien erahnen. Auch die InitiatorInnen machen einen zweifelhaften Hintergrund deutlich, haben sie doch einen esoterischen und verschwörungstheoretischen Background oder vertreten die sog. „Freiwirtschaftslehre“ von Silvio Gesell. In all diesen Bereichen sind antisemitische Tendenzen innewohnend.

Die antifaschistische Infoseite „Aluhut für Ken“ hat zu dieser „Friedenskundgebung“ Hintergründe und Infos zusammengefasst:

https://www.facebook.com/Aluhut.fuer.Ken.site/posts/420726498124483:0?hc_location=ufi

Im Artikel wird auch eine Veranstaltung der „Bürgerakademie Lüneburg“ mit dem rechten Verschwörungsideologen Andreas Popp im Jahr 2012 erwähnt. Die Veranstaltung am 14.11.2012 konnte erfolgreich verhindert werden. Nach einer Intervention durch die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen, haben verschiedene UnterstützerInnen – u.a. ver.di – ihre Teilnahme zurückgezogen und die VeranstalterInnen haben schlussendlich die Veranstaltung abgesagt.

Schon damals wurde auf den Hintergrund des Veranstalters, Horst Jäger aus Reppenstedt, hingewiesen, der auch jetzt für die aktuelle „Friedenskundgebung“ mitverantwortlich zeichnet.

Neben der „Bürgerakademie“ und einem Medienverlag, betreibt Jäger auch das Internetportal www.die-regionale-zeitung.de. Dort fanden und finden sich regelmäßig Artikel aus rechten Publikationen wie „Junge Freiheit“, „Eigentümlich Frei“ oder „Compact“. Auch andere rechte Artikel finden sich dort.

Horst Jäger war auch in der Lüneburger Initiative für die Komplementärwährung „Lunar“. Diese kürzlich gescheiterte Initiative berief sich auf Silvio Gesell. Dessen Kritik am „Geldsystem“ und „dem Zins“ ist nicht nur ökonomischer Unsinn sondern auch bei extremen Rechten heute weit verbreitet. Dabei wird nicht die kapitalistische Ausbeutung in Frage gestellt, sondern nur der Zins soll aus der Institution des Geldes entfernt werden. Es wird dabei zwischen den produktiven Arbeiter*innen und Unternehmer*innen auf der einen Seite und den unproduktiven Geldbesitzer*innen auf der anderen Seite unterschieden. Damit sind solche Ansätze anschlussfähig für rassistische und antisemitische Ansätze, wenn zwischen dem „guten schaffenden“ und dem „bösen raffenden“ Kapital unterschieden wird.

Wir begrüßen die Entscheidung von verschiedensten Initiativen, die spontan diese fragwürdige Kundgebung beworben hatten, sich davon wieder zu distanzieren und Hinweise auf den Termin der Kundgebung wieder zu löschen.

Bedanken möchten wir uns bei der Seite „Aluhut für Ken“ für ihre unermüdliche Fleißarbeit und das schnelle reagieren auf die Pläne der falschen Friedensfreunde.

Solche Veranstaltungen, wie auch die meisten „Montagsmahnwachen“ oder der sog. „Friedenswinter“ bieten Anschluss für Personen und Gruppierungen die einem antisemitischem, paranoidem, rassistischem Weltbild folgen und eine verkürzte Kapitalismuskritik propagieren. Wie auch andere antifaschistische Gruppen sprechen wir uns klar gegen gegen eine Zusammenarbeit mit solchen Initiativen aus. Verschwörungstheoretische Erklärungsversuche und Querfront-Strategien werden unter anderem durch die platte Art von ‚Kapitalismus‘- und ‚Imperialismus‘-Kritik deutlich, die immer dort auftaucht, wo Rechte versuchen, linke Themen zu besetzen. Statt Analyse komplexer Zusammenhänge geht es da um simple antiamerikanische Ressentiments und undifferenzierte Pro-Russland-Haltung, die Ablehnung des „Zinssystems“, das angeblich den Kern des Kapitalismus ausmacht und einseitige Israel-Kritik. Dazu kommen eine allgemeine „Eliten“-Kritik mit Schwerpunkt auf Banken, Politiker und Medien, die – direkt oder indirekt – als Teile einer Verschwörung dargestellt werden. Hier ist es dann auch nicht mehr weit zur AfD.

Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen ruft auf, sich am 29. November 2015 nicht an der „Friedenskundgebung“ der „Bürgerakademie Lüneburg“ zu beteiligen!

Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen

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