Ein Leben lang Antifa
Sonja Barthel ist tot – wir nehmen Abschied
17. April 1917 – 10. Mai 2022
Wir lernten Sonja vor vielen Jahren als Menschen kennen, die über die verschiedenen Generationen und politischen Anschauungen hinweg das Gemeinsame des antifaschistischen Widerstands und die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus als vordringlich ansah.
Wir erlebten sie als Antifaschistin, die jede Gelegenheit und Öffentlichkeit nutzte, um zum Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Faschismus zu ermutigen. Als Zeitzeugin und stets engagierter Mensch war sie für uns Alle Vorbild.
Mit Sonja Zeit verbringen zu dürfen war ein Geschenk. Eine kleine Frau mit großer Liebe und wachen Augen voller Neugier auf die Menschen und das Leben gerichtet. Mit ihr gab es nie Langeweile – immer steckte sie uns an mit ihrer heiteren Lebensfreude und trotz zunehmenden Alters mit ihrer unermüdlichen Frische. Inmitten von allem Übel dieser Welt war sie eine Trutzburg, die sagte: „Hier bin ich – seht her!“
Sonja machte es sich zur Aufgabe, als eine der Überlebenden der Generation die verfolgt wurde und gegen den Faschismus an der Macht und den Krieg gekämpft hat, deren politisches und menschliches Vermächtnis weiterzugeben.
Wir werden sie schmerzlich vermissen. Wir sind unendlich traurig aber auch glücklich über die gemeinsame Zeit mit ihr. Glücklichsein war immer auch Teil von Sonja der auf uns Alle abfärbte.
Sie war ein wunderbarer Mensch und wir sind so dankbar, dass wir sie so viele Jahre und Jahrzehnte erleben und von ihr lernen durften.
Wir lassen nur die Hand los, nicht den lieben und vertrauten Menschen.
Mit Sonja verlieren wir eine Freundin, Weggefährtin und aktive Antifaschistin, die sich bis zuletzt in erster Reihe gegen die fortwährende faschistische Gefahr engagierte. Wir werden ihr Vermächtnis übernehmen. Auf die Freiheit! Auf das Leben!
Adiaŭ kara amiko
Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen