Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in Uelzen

Vortrag und Ausstellung „Zwangssterilisation in Lüneburg und Umgebung“

Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar wird die Geschichtswerkstatt Uelzen wie in den vergangenen Jahren zusammen mit der Stadt Uelzen eine Gedenkveranstaltung durchführen. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr am Mahnmal auf dem Herzogenplatz. Musikalisch begleitet von Susanne Niebuhr, wird allen Opfern des NS-Regimes gedacht, dabei besonders an Uelzener Verfolgte erinnert.

Im Anschluss lädt die Geschichtswerkstatt Uelzen um 18.30 Uhr zu einem Vortrag in den Saal des Rathauses ein. Frau Dr. Carola Rudnick, die Leiterin der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg, wird eine Einführung in das Thema „Zwangssterilisation in Lüneburg und Umgebung“ geben. Im Anschluss wird im Foyer des Rathauses die gleichnamige Sonderausstellung eröffnet, die bis zum 9. Februar dort zu sehen sein wird. Frau Dr. Rudnick wird begleitet von Pflegeschülerinnen und Pflegeschülern der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Uelzen, die im Anschluss an den Vortrag Einzelschicksale präsentieren werden. Die Schüler und Schülerinnen haben im Oktober 2017 die Gedenkstätte Lüneburg besucht und für die Sonderausstellung in Uelzen verschiedene Biografien von Menschen zusammengestellt, die Opfer dieser rassenhygienischen Maßnahme wurden. Da Uelzen im Einzugsgebiet der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg sowie im Gerichtsbezirk des Erbgesundheitsgerichtes Lüneburg lag, gibt es unter den Opfern auch Personen, die aus der Stadt und dem Landkreis Uelzen stammten.

Die „Euthanasie“-Gedenkstätte befindet sich seit dem Jahr 2004 auf dem Gelände der heutigen Psychiatrischen Klinik Lüneburg im ehemaligen Badehaus am Wasserturm.

Hier wurden seit den 30er- Jahren viele Patienten Opfer der Zwangssterilisation nach dem so genannten „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Mit Kriegsbeginn wurde das Ausmaß der staatlich organisierten Verbrechen erweitert. 1941 wurden etwa 500 Patienten der Anstalt Lüneburg im Rahmen der „Aktion T4“ zu einer Tötungsanstalt transportiert. Außerdem wurde in der Anstalt im Herbst 1941 die „Kinderfachabteilung“ eingerichtet, in der über 300 Kinder aus Norddeutschland getötet wurden. Weitere Opfer waren ausländische Patienten aus Norddeutschland, die 1944 in Lüneburg gesammelt und einer Tötungsstätte zugeführt wurden.

Die bereits zu Anfang des Jahres 2017 im Landgericht Lüneburg gezeigte Ausstellung dieses bisher eher wenig beachteten Themas basiert auf den Forschungsergebnissen von Studierenden der Universität Hannover und Schüler/innen der Schule für Pflegeberufe des Klinikums Lüneburg, von denen mehr als 1.200 Akten des ehemaligen Erbgesundheitsgerichtes Lüneburg erfasst und ausgewertet wurden.

Samstag, 27. Januar 2018
18:00



Kategorien