SchülerInnendemo gegen Nazis in Lüneburg
Am Samstag, 17. Mai 2008, fand im niedersächsischen Lüneburg eine SchülerInnendemo gegen Nazis statt. Rund 350 SchülerInnen folgten – trotz Regen – einem Aufruf des Stadtschülerrats.
Schon am Vorabend fand ein Konzert unter dem Motto „Aufmucken gegen Nazis“ statt.
Nachdem zur letzten Landtagswahl in Niedersachsen (Januar 2008) auch vor Lüneburger Schulen die neofaschistische NPD ihre Wahlpropaganda verteilte und im Umfeld verschiedener Schulen immer wieder Aufkleber der NPD und anderer Nazigrüppchen auftauchten, entschloss sich der Stadtschülerrat dagegen etwas zu unternehmen. Mit dem Konzert und der Demo sollte gezeigt werden, dass der neofaschistische Müll nicht einfach hingenommen wird.Am Freitagabend feierten rund 250 SchülerInnen in einer Uni-Mensa, wo die Bands The Peppones, Sprout, Spandau und SKOP spielten. Neben einem Antifa-Infostand, wurde außerdem eine Ausstellung zum Thema gezeigt, welche von SchülerInnen einer Lüneburger Schule erstellt wurde.
Die Demo begann am Samstagmittag pünktlich um 12 Uhr im Clamart-Park. Auf der Auftaktkundgebung sprach zunächst eine Zeitzeugin. Die 91-jährige Antifaschistin der VVN-BdA sprach über ihre Verfolgung und die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.
Danach zog die Demo lautstark durch die Innenstadt. Auf einer Zwischenkundgebung sprach eine Vertreterin der Lüneburger Jugendantifa, die über Nazistrukturen in Lüneburg informierte und die SchülerInnen dazu aufrief, sich weiterhin zu engagieren und zu organisieren.
Die Demo führte dann noch in der Nähe des einen Lüneburger Naziladens vorbei. Hier traf mensch dann auch auf ein größeres Polizeiaufgebot, welches die Straße absperrte und den Naziladen „Temple of Football“ abriegelte. Vor dem Naziladen standen ca. 7 Neonazis. Diese wurden mit Parolen wie „Nazis raus“ und „Ihr habt den Krieg verloren“ bedacht.
Die Demo endete dann ohne Probleme wieder im Clamart-Park, wo noch ein Vertreter des Stadtschülerrates sprach.
An der Demo beteiligten sich neben einer Landtagsabgeordneten der SPD, Mitglieder der SPD, Partei „Die Linke“ und DKP, der Jugendorganisation „Die Falken“ und einige Eltern der SchülerInnen.
Erfreulich an dieser erfolgreichen Demo war nicht nur die gute Stimmung, sondern auch, dass die SchülerInnen diese Aktion selbstorganisiert auf die Beine stellten. Dies ohne irgendwelche Parteien oder größeren Organisationen. Damit zeigten die SchülerInnen, dass sie selbstbestimmt für ihre Interessen eintreten und nicht nur KonsumentInnen und Objekte in politischen Auseinandersetzungen sein wollen.