Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Nazigedenken in Kolkhagen

2008-11-16 KolkhagenDie Lüneburger NPD und die „freien Kräfte Lüneburg“ nahmen den „Volkstrauertag“ zum Anlass, auch 2008 wieder ein „Heldengedenken“ durchzuführen. 12 Personen, darunter auch mindestens 2 Kinder, trafen sich dazu in Kolkhagen bei Melbeck und legten am örtlichen Kriegerdenkmal einen Kranz nieder.

Der Unterbezirksvorsitzende der Lüneburger NPD, Manfred Börm, nahm an dieser Veranstaltung nicht teil, da er an einer ähnlichen Veranstaltung des NPD-Parteivorstands in Perleberg/Prignitz teilnahm.

Das „Heldengedenken“ der Nazis

Im Nationalsozialismus wurde der „Volkstrauertag“ instrumentalisiert und in „Heldengedenktag“ umbenannt. Auch heute mobilisieren Nazis bundesweit zu Veranstaltungen anlässlich des „Heldengedenktags“ und bekennen sich damit offen zum Nationalsozialismus und all seinen Verbrechen.

Der historische Nationalsozialismus ist für Nazis bis heute Maßstab ihrer politischen Theorie und Praxis. Blickt Mensch auf Naziaktivitäten aus den letzten Jahren, so zeigt sich, dass kaum ein Thema so präsent und attraktiv für die extreme Rechte ist, wie die Verherrlichung des Nationalsozialismus. Mit der Wortwahl „Heldengedenken“, greifen die Nazis ganz bewusst auf einen nationalsozialistischen Begriff zurück. Zu ähnlichen Anlässen, wie zum Beispiel den Protesten gegen die Wehrmachtsausstellung oder den Rudolf-Hess-Gedenkmärschen konnten Neonazis stets mehrere Tausend Anhänger_innen mobilisieren – organisationsübergreifend und teilweise europaweit. Die Verherrlichung des Nationalsozialismus schafft insofern einen für die rechte Szene wichtigen Brückenschlag zwischen Alt -und Neonazis.

Die deutschen Soldaten werden von extrem rechter Seite als Verkörperung des idealen nationalsozialistischen Menschenbildes angesehen. Dazu gehören militaristische, patriarchale und antiemanzipatorische Elemente, wie das soldatische Gemeinschaftsgefühl, das Kämpfen für das Vaterland, der Untertanengeist oder die Selbstaufopferung für das Wohl der „Volksgemeinschaft“ bis hin zur bewussten Inkaufnahme des eigenen Todes. Mit dem Versuch, die Angehörigen der SS und Wehrmacht als „Helden“ darzustellen, soll ein positiver Bezug zum Nationalsozialismus hergestellt werden. Es geht den Nazis auch darum, die Verbrechen des 3. Reiches zu relativieren und sich dadurch indirekt positiv auf die Shoah und den Vernichtungskrieg der Deutschen zu beziehen, sowie darum, auf diese Weise Antisemitismus, Rassismus, patriarchale Unterdrückung und eine totalitäre Gesellschaftsordnung auch in der Gegenwart zu propagieren.

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