Nazitreffen in Lüneburg verhindert
Am sog. Totensonntag wollten einige Nazis aus den Landkreisen Lüneburg und Soltau-Fallingbostel eine „Heldengedenk“-Veranstaltung auf dem Lüneburger Zentralfriedhof durchführen. Dies konnte durch einige Antifaschist_innen verhindert werden. Unverrichteter Dinge zogen die Nazis schleunigst wieder ab und wichen für eine Kurzveranstaltung nach Winsen/Luhe aus.
Eigentlich finden solchen faschistischen Treffen immer zum sog. Volkstrauertag“ statt. Da aber am 13. November 2011 noch der Bundesparteitag der NPD in Neuruppin stattfand und die beiden Lüneburger Naziaktivisten Manfred Börm und Christian Berisha deshalb verhindert waren, musste ihr braunes Spektakel um eine Woche verschoben werden.
Gegen 14:30 Uhr versammelten sich die ersten Nazis am Eingang zum Lüneburger Zentralfriedhof. Unter den knapp 15 Personen befanden sich Jessika Keding, Nils Engelbarts, Michael Feldmann und Benny Lemke aus Schneverdingen, die den Nazikameradschaften „Snevern Jungs“ bzw. Düütschen Deerns“ angehören. Jessika Keding ist außerdem noch stellv. Vorsitzende des Unterbezirks der regionalen NPD. Aus Lüneburg selbst war u.a. Jan Krüger vor Ort. Manfred Börm war mit seiner Frau und mehreren Kindern gekommen.
Bevor die Gruppe mit ihrer Veranstaltung beginnen konnte, mussten sie noch auf den Landesvorsitzenden der niedersächsischen NPD, Christian Berisha aus Hohnstorf, warten, der sich mit dem Nazi Holger Niemann aus Neuhaus/Elbe verspätet hatte. Überrascht stellten die wartenden Nazis dann fest, dass ihre Veranstaltung nicht unentdeckt geblieben war. An den drei Schandmalen für die deutschen Soldaten der beiden Weltkriege auf dem Lüneburger Friedhof warteten schon einige Antifaschist_innen, um das Nazitreffen zu unterbinden. Als dann noch ein Pressefotograf vor dem Friedhof auftauchte und seiner Arbeit nachging, begannen die Nazis zu telefonieren und nach und nach verließen sie den Ort. Da an eine ungestörte Veranstaltung in Lüneburg nicht mehr zu denken war, fuhren die Nazis dann spontan nach Winsen/Luhe (Landkreis Harburg). Auf dem dortigen Friedhof warfen sie dann ihren Kranz ab und posierten für Erinnungsfotos.
Antifa in Aktion
Veranstaltungen der Nazis am „Volkstrauertag“ waren immer im Fokus aktiver Antifaschist_innen in der Region. So wurden in den letzten Jahren am „Volkstrauertag“ bzw. „Totensonntag“ immer wieder die Kränze der Nazis antifaschistisch entsorgt. So am 16.11.2008 in Kolkhagen (Landkreis Lüneburg), 15.11.2009 in Essel (Landkreis Soltau-Fallingbostel), 22.11.2009 in Lüneburg sowie am 10.11.2010 in Hützel-Steinbeck (Landkreis Soltau-Fallingbostel).
In diesem Jahr sollte versucht werden, den Kranzabwurf der Nazis gänzlich zu unterbinden. Deshalb waren Antifaschist_innen am 13. und 20. November 2011 an verschiedenen Orten unterwegs und hatten diverse Friedhöfe und soldatische Schandmale im Auge. So konnte dann das Nazitreffen in Lüneburg verhindert werden.
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