Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Die 10 Minuten Blamage der NPD in Lüneburg

Am gestrigen Samstag (14. Juli 2012) wollte die neofaschistische NPD im Rahmen ihrer „Deutschlandfahrt“ Station im niedersächsischen Lüneburg machen. Insgesamt betrachtet war der Auftritt ein Desaster für die Nazis. Eine zehnminütige Kundgebung ging im Lärm der Gegendemonstrant_innen unter, die Zufahrt für das Lautsprecherfahrzeug wurde blockiert und dann mussten die Nazis fluchtartig den Ort verlassen.

Um 15 Uhr begann zunächst eine Kundgebung des Lüneburger „Bündnis für Demokratie – Netzwerk gegen Rechtsextremismus“ zu der auch die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen aufrief. Rund 300 Menschen nahmen an dieser Veranstaltung teil, auf der der örtliche Geschäftsführer des DGB und der Landrat sprachen.

Als der Landrat (SPD) seine Rede begann, verließen rund 80 Antifaschistinnen und Antifaschisten die Kundgebung, um geschlossen zum Ort der Nazikundgebung zu gehen. Dieser Initiative schlossen sich in wenigen Minuten fast alle anderen Kundgebungsteilnehmer_innen an, so dass die Bündniskundgebung beendet wurde.

Am nahegelegen Clamartpark hatten sich unterdessen Einsatzzüge der Polizei aus Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg postiert und eine Art Wagenburg auf der Wiese errichtet, wo die Nazis später ihre Kundgebung abhalten sollten. Überrascht durch den plötzlichen Aufbruch der Antifas, konnten viele Menschen direkt an den Clamartpark und die einzige Zugangsstraße gelangen. Dann hieß es zunächst auf die Nazis warten, die noch auf dem Weg von Delmenhorst nach Lüneburg waren.

Kurz nach 16 Uhr wurden die Nazis – in Begleitung der BFE Einheit aus Braunschweig – dann über eine kleine Seitenstraße zum Veranstaltungsort gelotst. Allerdings gelang es den Gegendemonstrant_innen die direkte Zufahrt zum Clamartpark zu blockieren, so dass die Nazis in der Friedensstrasse stoppen mussten. Insgesamt sind dort dann 14 Nazis zusammen gekommen.
Als deutlich wurde, dass die Polizei die Blockade nicht für das Lautsprecherfahrzeug räumen würde, gingen 11 Nazis durch die Hecken um den Clamartpark auf die Wiese. Das „Flagschiff“ der NPD musste dann zurückgelassen werden.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den niedersächsischen Landesvorsitzenden der NPD, Manfred Börm aus Handorf, ergriff Jens Pühse das Wort. Allerdings konnte mensch nichts von seinem Geplapper verstehen, da er nur ein Spielzeugmegafon hatte und der Lärm der Gegendemonstrant_innen alles übertönte. Nach genau 10 Minuten beendeten die Nazis ihren peinlichen Auftritt und gingen zu ihren Fahrzeugen zurück.
Ihre Kundgebung fand im menschenleeren Park ohne Publikum statt. Selbst die beiden Lüneburger NPD-Freunde Wolfgang Prax und Teja Lechel verließen vorzeitig den Ort der Blamage.

Auch die Abfahrt der Nazis gestalltete sich schwierig, da eine weitere Straße an zwei Stellen blockiert werden konnte und sich an der Route Antifas versammelt hatten.
Die Polizei hatte zunächst große Mühe ihre Kräfte zu verlegen und ging zum Teil recht ruppig gegen die Blockierer_innen vor. Mehrmals musste der Tross der Nazis und Polizei stoppen. Als die ersten beiden Straßen frei waren, fuhren Nazis und Polizei mit hoher Geschwindigkeit davon, um in einer nächsten Straße wieder zum Stehen zu kommen. Dort griffen beherzte Antifas die Fahrzeuge der Nazis mit Flaschen an und der noch fließende Verkehr machte eine Weiterfahrt schwierig. Auch hier ging die Polizei rüde gegen die Antifas vor, um die Abfahrt der Nazis zu gewährleisten.
Mehrere hundert Meter wurde der Nazi-Polizei-Konvoi noch verfolgt, bevor die Nazis aus der Stadt verjagt werden konnten.

Die Nazis fuhren dann nach Handorf, wo sie sich bei Manfred Börm versammelten und sich von den beiden Flops in Delmenhorst und Lüneburg zu erholten.

Die Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen bewertet den Tag als Erfolg. Zum einen konnte den Nazis deutlich gemacht werden, dass sie in Lüneburg nicht ohne entschlossene Gegenwehr auftreten können und das es nicht bei einer Bündniskundgebung abseits der Nazis geblieben ist, sondern dass viele Menschen ihren Protest direkt bei der Nazikundgebung artikulieren wollten.
Jetzt gilt es weiterhin entschlossen Widerstand gegen die „Deutschlandfahrt“ der NPD zu organisieren und die nächsten Nazikundgebungen komplett zu verhindern!

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