Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen

Nazigedenken in Langeloh

Wie in den vergangenen Jahren zuvor, veranstaltete die regionale NPD wieder eine „Heldengedenk“-Veranstaltung. Zu dieser faschistischen Zusammenkunft kamen 25 Nazis im Dorf Langeloh in der Nähe von Schneverdingen (Heidekeis) zusammen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus den Landkreisen Celle, Harburg-Land, Heidekreis (Soltau-Fallingbostel) und Lüneburg. Redner auf dem Friedhof war Manfred Börm aus Handorf, der zur Zeit kommissarischer Landesvorsitzender der niedersächsischen NPD ist.

Im Anschluss an die Jammerveranstaltung fand noch eine „Saalveranstaltung“ mit Wolfgang Juchem statt. Dieser hielt einen geschichtsrevisionistischen Vortrag, in dem er die Kriegsschuld der Deutschen leugnete. Der bekannte Nazi Wolfgang Juchem aus Hessisch-Lichtenau genießt spektrenübergreifend in der Extremen Rechten große Sympathie und tritt regelmäßig als Redner auf Veranstaltungen auf. Bis 1988 war er als Offizier beim „Militärischen Abschirmdienst“ (MAD) tätig.

Das „Heldengedenken“ der Nazis:

Im Nationalsozialismus wurde der „Volkstrauertag“ instrumentalisiert und in „Heldengedenktag“ umbenannt. Auch heute mobilisieren Nazis bundesweit zu Veranstaltungen anlässlich des „Heldengedenktags“ und bekennen sich damit offen zum Nationalsozialismus und all seinen Verbrechen. Der historische Nationalsozialismus ist für Nazis bis heute Maßstab ihrer politischen Theorie und Praxis. Blickt Mensch auf Naziaktivitäten aus den letzten Jahren, so zeigt sich, dass kaum ein Thema so präsent und attraktiv für die extreme Rechte ist, wie die Verherrlichung des Nationalsozialismus. Mit der Wortwahl „Heldengedenken“, greifen die Nazis ganz bewusst auf einen nationalsozialistischen Begriff zurück. Zu ähnlichen Anlässen, wie zum Beispiel den Protesten gegen die Wehrmachtsausstellung oder den Rudolf-Hess-Gedenkmärschen konnten Neonazis stets mehrere Tausend Anhänger_innen mobilisieren – organisationsübergreifend und teilweise europaweit. Die Verherrlichung des Nationalsozialismus schafft insofern einen für die rechte Szene wichtigen Brückenschlag zwischen Alt- und Neonazis. Die deutschen Soldaten werden von extrem rechter Seite als Verkörperung des idealen nationalsozialistischen Menschenbildes angesehen. Dazu gehören militaristische, patriarchale und antiemanzipatorische Elemente, wie das soldatische Gemeinschaftsgefühl, das Kämpfen für das Vaterland, der Untertanengeist oder die Selbstaufopferung für das Wohl der „Volksgemeinschaft“ bis hin zur bewussten Inkaufnahme des eigenen Todes. Mit dem Versuch, die Angehörigen der SS und Wehrmacht als „Helden“ darzustellen, soll ein positiver Bezug zum Nationalsozialismus hergestellt werden. Es geht den Nazis auch darum, die Verbrechen des 3. Reiches zu relativieren und sich dadurch indirekt positiv auf die Shoah und den Vernichtungskrieg der Deutschen zu beziehen, sowie darum, auf diese Weise Antisemitismus, Rassismus, patriarchale Unterdrückung und eine totalitäre Gesellschaftsordnung auch in der Gegenwart zu propagieren.

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