HDJ in Lüneburg
Neonazistische Jugendorganisation besucht Lüneburger Salzmuseum
Am 4. März 2006 besuchte eine Gruppe der neonazistischen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) das Lüneburger Salzmuseum. Die 17köpfige Gruppe bestand vor allem aus Kindern und Jugendlichen. Angeführt wurden sie von zwei jungen Erwachsenen.
Um 13.30 Uhr tauchten sie vor dem Salzmuseum auf und waren zu ein Führung angemeldet. Während eine Gruppe zu Fuß zum Museum gelangte, wurden fünf Kinder mit einem VW-Bus zum Museum gefahren. Dieser VW-Bus gehört dem Nazi-Funktionär und stellvertretenden niedersächsischen Landesvorsitzenden der NPD, Manfred Börm aus Handorf.
Die Gruppe setzte sich aus Kindern und Jugendlichen aus den Landkreisen Harburg-Land (Winsen-Luhe) und Lüneburg zusammen.
Die HDJ
Die „Heimattreue Deutsche Jugend e. V.“ entstand spätestens im Jahr 2000 aus der Gruppe „Die Heimattreuen Jugend e. V.“ (DHJ). Letztere wurde 1990 als radikale Abspaltung des „Bundes Heimattreuer Jugend – Der Freibund e. V.“ gegründet.
Die HDJ ist eine neonazistische Jugendorganisation, die den „Gedanken der Volksgemeinschaft im Kleinen“ vorleben will. Auf der Basis einer „heimat- und volkstreuen Weltanschauung“ werden Kinder ab sechs Jahre sowohl geistig als auch militärisch – z.B. durch Geländespiele – ausgebildet. Als inhaltlicher Bezugspunkt dient dabei der Nationalsozialismus, dessen Ideologieelemente sich wie ein roter Faden durch die Aktivitäten der HDJ ziehen.
Die Bedeutung der HDJ liegt in der konsequenten Ausbildung von Kindern und Jugendlichen für die neonazistische Szene. Ein Bereich, in dem es seit dem Verbot der Wiking Jugend keine bundesweit relevanten Strukturen mehr gibt.
Enge Verbindungen hält die HDJ zu verschiedensten neonazistischen Organisationen. Viele ältere Funktionäre sind auch Mitglied in der NPD.
Die HDJ versucht, wie die 1994 verbotene „Wiking Jugend“ zuvor, die Tradition der nazistischen Jugendorganisationen und der HJ wieder aufzunehmen. Um einem möglichen Verbot vorzubeugen, bezieht sich die HDJ bewusst nicht auf die WJ. Dabei gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten: Wie die „Wiking Jugend“ richtet sich die HDJ vor allem an Eltern aus der extremen Rechten, die ihre Kinder nach nationalsozialistischen Prinzipien erzogen sehen wollen. Und auch im Bereich Strukturen und Personen befinden sich Kontinuitäten zur WJ.
Mit der HDJ hat die extreme Rechte wieder eine Organisation, in der sie ihren Nachwuchs ideologisch schulen und im Sinne des Nationalsozialismus erziehen kann. Noch heute ist festzustellen, dass die Wiking Jugend es geschafft hat, viele Funktionäre und Kader für die extremen Rechte hervorzubringen. Gerade das belegt die Bedeutung einer Jugendorganisation wie der HDJ für die organisierte extreme Rechte.
In Lüneburg ist die Familie Börm aus Handorf in der HDJ organisiert. Manfred Börm war bis zum Verbot der Wiking Jugend, ihr „Gauführer“ in Norddeutschland. Neben Familie Börm gehört auch der Lüneburger Kreistagsabgeordnete der UWL-Bündnis Rechte, Christian Berisha, der HDJ an.
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