Nazikonzert endet im Fiasko
RechtsRock in Wellendorf
Am 19. Oktober sollte im Dorf Wellendorf (Landkreis Uelzen) ein RechtsRock-Konzert stattfinden. Knapp 150 rechte Skinheads und Neonazis versammelten sich im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus. Bevor die Bands aber zu spielen beginnen konnten, beendete die Polizei die Veranstaltung. Ein großer Teil der Konzertbesucher fuhr dann ins nahe gelegene Uelzen, um in einer Kneipe den Abend bei reichlich Alkohol ausklingen zu lassen.
Als „Stars“ des Abends sollten „Faustrecht“ aus Schwaben auftreten. „Faustrecht“ ist eine der dienstältesten RechtsRock-Bands und hat enge Verbindungen zur in Deutschland verbotenen Naziorganisation „Blood & Hounor“. Auch auf den sog. „Schulhof-CDs“ der NPD ist die Gruppe vertreten. „Faustrecht“ spielte schon am 12. September 2009 auf einem Konzert in Suderburg (ebenfalls im Landkreis Uelzen). In diesem Jahr trat die Band auch in Estland und Italien auf. Zuletzt auf einem internationalen Festival in Frankreich, welches von „Blood & Honour“ organisiert wurde.
Die Besucher des Konzerts kamen aus zehn verschiedenen Bundesländern und Österreich. Die Band „Faustrecht“ reiste samt einer größeren Gruppe von „Fans“ an, die mit PKW aus Bayreuth, Kulmbach, Augsburg und dem Ostallgäu unterwegs waren. Dem äußeren Erscheinungsbild entsprachen sie vor allem der Subkultur der Skinheads. Aus ihrer rechten Einstellung machten sie allerdings keinen Hehl. Viele trugen T-Shirts mit Aufdrucken neonazistischer Musikgruppen und auf mehreren PKW fanden sich Aufkleber mit neonazistischen Symbolen und dem Zeichen der rassistischen „Artgemeinschaft“. Unter den Konzertbesuchern befand sich auch der NPD-Funktionär Matthias Behrens aus Schneverdingen und Oliver Malina, der als einer der einflussreichsten Veranstalter von RechtsRock-Konzerten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gilt und Anführer der Neonazigruppierung „Honour & Pride“ ist.
Am Nachmittag begannen die Konzertveranstalter im Dorfgemeinschaftshaus, einer ehemaligen Gaststätte an der B 71, mit ihren Vorbereitungen. Als die ersten Konzertbesucher am frühen Abend dort auftauchten, erschienen auch die ersten Zivilfahrzeuge der Polizei. Ab 20 Uhr zog dann die Polizei ein großes Aufgebot in Wellendorf zusammen. Einsatzzüge der Bereitschaftspolizei aus Braunschweig und Lüneburg trafen dort ein. Darunter auch die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) aus Braunschweig. Da die Nazis sich unter Vorspielung falscher Tatsachen sich ins Dorfgemeinschaftshaus eingemietet hatten, löste die zuständige Gemeindeverwaltung den Mietvertrag wieder auf und die Polizei konnte das Konzert vor Beginn beenden. Nach und nach trugen die Neonazis große Mengen von CD´s und Merchandising-Artikel in Kisten und Kartons zurück in die PKW. Die zum Teil erheblich alkoholisierten Konzertbesucher erhielten dann Platzverweise für den Ort.
Als das Banner von „Faustrecht“ auf der Bühne im Saal abgenommen wurde, fuhr ab ca. 21 Uhr ein großer Teil der Neonazis und rechten Skinheads dann nach Uelzen. Dort versammelten sie sich dann in und vor der Kneipe „Fiasko“ in der Lüneburger Straße. Das „Fiasko“ gilt seit Jahren als Treffpunkt der örtlichen rechten Skinheads. Unter Beobachtung der Polizei hielten sich bis zu 80 Personen vor der Kneipe auf und hatten offensichtlich das Ziel, die Alkoholvorräte der Kneipe aufzubrauchen.
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